Niger - ein Reisebericht

22.03.2006 – Temet

Das Frühstück ist nach meiner Rückkehr vom nächtlichen Logenplatz sehr gemütlich: die heutige Etappe ist kurz, wir haben also keine Eile. Erst nach 9:00 brechen wir auf und fahren in Richtung Nordosten nach Temet. Unterwegs verläuft die Strecke über ehemaligen Seegrund aus Zeiten, als die heutige Sahara noch fruchtbares und dicht besiedeltes Land gewesen ist. Zwischen Kieseln und versteinerten Algen finden sich auch die Reste historischer Siedlungen: einige Reibeschalen liegen direkt am Wegesrand, sie sind durch ihre Größe vom Auto aus erkennbar. Zu Fuß und mit etwas genauerer Suche finden wir auch noch weitere Artefakte, die von menschlicher Besiedlung zeugen: Reibsteine, Pfeilspitzen, Axtblätter und andere Gebrauchsgegenstände.

Bald danach erreichen wir Temet, einen der bekanntesten und beliebtesten Orte in der Gegend. Hier sehen wir erstmals auf unserer Reise Anzeichen davon, dass wir nicht alleine sind: (leider sehr unordentlich) verlassene Lagerplätze und Kochstellen. Wir suchen uns zunächst einmal einen Baum für die Mittagsrast, bleiben aber den ganzen Nachmittag über hier und übernachten auch gleich an der selben Stelle (20°00'N, 8°41'O). Nach dem Mittagessen gibt es erst einmal eine lange Pause bis beinahe 17:00, bevor wir endlich auf die Dünen klettern: vorher ist es einfach zu heiß dazu. Die Dünen in Temet zählen mit bis zu 300 Metern mit zu den höchsten der Sahara, und dementsprechend anstrengend ist auch der Aufstieg. Mit etwas Voraussicht kann man sich aber bis weit nach oben auf festem Sand bewegen und damit Kraft sparen. In der Höhe erwartet uns Wind, der dann am Kamm beachtliche Stärke erreicht und auch mit viel aufgewirbeltem Sand versetzt ist. Der Weg am Kamm entlang wird dadurch relativ beschwerlich, nur einige wenige aus unserer Gruppe gehen bis ganz nach oben - der Ausblick lohnt sich aber auf alle Fälle. Zu schade, dass unsere Zeit durch den späten Aufbruch bedingt relativ kurz bemessen ist. Dennoch können wir ohne Probleme fast bis Sonnenuntergang bleiben, denn der Abstieg läßt sich ohne jede Anstrengung in einem Bruchteil der Zeit bewerkstelligen.