Auf dem hochgelegenen Plateau erleben wir bei klarem Himmel einen strahlenden Sonnenaufgang und machen uns danach wieder auf den Weg bergab in die Schluchten der Oueds. Links und rechts umgeben uns Sandsteinformationen in immer neuen Formen, entlang des Wegs finden sich auch an diesem Tag zahlreiche Gueltas, von denen die meisten immer noch mit Wasser gefüllt sind, immerhin schon 2 Monate nach den letzten Regenfällen. Eines davon, besonders tief und besonders gut vor der Sonne geschützt, ist sogar mit einem kleinen Kübel ausgestattet, da hier so gut wie immer Wasser entnommen werden kann. Die Wände der Schluchten bilden durch die Erosoion zahlreiche Torbögen, Obelisken und Grotten – wenigstens eine davon ist wiederum mit Felsmalereien versehen.
Auf einem kleinen Plateau machen wir kurz Rast; der Sand ist dort zu einer, wenn auch recht kleinen, Düne zusammengetragen und bildet damit einen hübschen, optischen Kontrast zu den dunklen Felsen. An dieser Stelle finden sich auch zahlreiche Scherben von Keramiken älteren und jüngeren Datums, sowie Reste von Werkzeugen aus Flintstein. Nach einer insgesamt vergleichsweise langen und – verglichen mit den Vortagen – auch etwas anstrengenderen Etappe erreichen wir unseren Rastplatz erst in der glühenden Mittagshitze. Als "Entschädigung" gibt es dafür ein warmes Mittagessen, sowie den Nachmittag zur freien Verfügung.
Nach einem kurzen Mittagsschlaf erkunden wir die nähere Umgebung und dabei zunächst einmal eine malerisch gelegene Grotte unweit des Rastplatzes. Auch hier sind wieder einige recht gut erhaltene Felsmalereien zu bestaunen, zudem liegen Artefakte und Splitter aus Flintstein am Boden herum, die davon zeugen, dass diese Grotte bereits seit Jahrtausenden von Menschen besucht wird. Danach ziehen sich die meisten aus unserer Gruppe zum Lager zurück, ich gehe jedoch alleine weiter in Richtung Talende und darüber hinaus. An das freundlich aussehend, sandige und grüne Oued schließen sich einige kleine Talkessel ohne jede Vegetation an, ausschließlich aus grauem Geröll bestehen. Über Umwege gelange ich steil bergauf bis zum Kamm jener Felsen, die das Oued Adror begrenzen. Von dort habe ich einen hervorragenden Ausblick auf das gesamte Oued, sowie auf die kurz zuvor besuchte Grotte.
Auf dem Rückweg zum Lager komme ich noch an einer weiteren Grotte vorbei, auch diese wieder sehr schön gelegen. Fußspuren im Sand zeugen davon, dass hier bereits vor mir jemand anderer aus der Gruppe Erkundungen angestellt hat. Trotz der ausgesucht schönen Lage sind zunächst keine Malereien an den Wänden zu entdecken, nach genauerem Hinsehen entdecke ich jedoch knapp über dem Boden einen rötlichen Fleck auf einem einzelnen Felsen. Da in dieser Grotte reichlich Sand angeweht worden ist, liegt es nahe, diesen zu entfernen, und tatsächlich kommt dabei eine, allerdings sehr schlecht erhaltene Giraffe zum Vorschein.
Gerade rechtzeitig zum Abendessen bin ich wieder beim Lager. Nach der Mahlzeit sitzen wir wie jeden Tag noch mit der Mannschaft beim Tee am Lagerfeuer, diesmal albern wir aber noch relativ lange herum und zeigen einander kleine Taschenspielertricks und Geschicklichkeitsspiele, bevor wir uns in unseren Zelten verkriechen.