Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, heißt es - wenn man im Spätwinter auf Urlaub in die Sahara fährt, trifft das zwar nicht vollinhaltlich zu, aber anstrengend kann sich die Anreise noch allemal gestalten. Niger ist kein einfaches Reiseziel, und die Ténéré ist das schon überhaupt nicht. Linienflüge in das Land sind selten und teuer, dementsprechend gibt es auch nur wenige Abflughäfen in Mitteleuropa - zur Zeit sind das Frankfurt (via Casablanca) und Paris. Diesen Umständen Rechnung tragend, packe ich bereits am 14. März mein spärliches Gepäck zusammen (das Gewichtslimit liegt bei gerade einmal 12 kg!) und sitze am 15. März im Zug von Wien nach Frankfurt. Immerhin, es ist eine Direktverbindung, der Zug ist sauber, bequem und ich kann am Laptop noch ein wenig arbeiten. In Frankfurt treffe ich gute Bekannte, die mir dankenswerterweise einen Übernachtungsplatz bei sich anbieten und gehe noch ein letztes Mal in Mitteleuropa essen - thailändisch. Abgesehen davon fällt die Abendgestaltung allerdings recht kurz aus: es ist kalt in Europa, und ich bin notgedrungen bereits recht leicht gekleidet. Das Abenteuer kann beginnen.
Am späteren Vormittag bringen mich meine Frankfurter Bekannten zum Flughafen - dort komme ich, obwohl auf die Minute pünktlich, gerade noch zum Gruppen-Checkin zurecht und lerne gleich einmal einige meiner Reiskollegen für die kommenden drei Wochen kennen. Viele davon sind ziemlich deutsch (das war wohl zu erwarten), und offenbar bin ich recht deutlich der jüngste Mitreisende (damit hatte ich eher weniger gerechnet). Unsere Agentur organisiert wegen des großen Andrangs zwei Reisegruppen parallel, die Reiseleitung wird von den Besitzern persönlich übernommen, die sich beide als ausgesprochen nett und umgänglich erweisen.
Der Flug nach Casablanca beginnt und endet pünktlich und ist ansonsten relativ unspektakulär. Wir sehen jede Menge schneebedeckte Berge, praktisch der gesamte Bereich von Alpen und Pyrenäen liegt wolkenfrei und spätwinterlich unter uns. Insbesondere der Mt. Blanc ist sehr eindrucksvoll. In Casablanca haben wir sechs Stunden Aufenthalt und ein wenig Mühe, die Zeit totzuschlagen. Zu Beginn lernen wir uns gruppenintern einmal näher kennen, außerdem bekommen wir - etwas überraschend - noch ein sehr gutes Abendessen von der Fluglinie spendiert, angeblich als Entschädigung für die lange Wartezeit beim Transfer (andere Fluglinien mögen sich das als Beispiel nehmen). Letztendlich sind wir aber alle heilfroh (und recht müde), als endlich das Boarding für den Weiterflug beginnt. Das Publikum hat sich im Vergleich zum Flug nach Casablanca stark verändert, es sind kaum noch Europäer an Bord, und wir sind offenbar die einzige Reisegruppe, die an diesem Tag unterwegs ist. Im Flugzeug gibt es noch einmal Abendessen, danach dann (leider nur sehr kurz) Gelegenheit zum Schlafen, bis wir mitten in der Nacht in Niamey landen. Afrika empfängt uns mit sehr angenehmen Temperaturen (geschätzt knapp über 20 Grad) und leichtem Wind, einige Mitreisende ziehen sich sogar wieder ihre Pullover über. Bedingt durch die Gruppenreise gestalten sich die Paß-, Gelbfieber- und Zollkontrolle erfreulich unkompliziert, irgendwann nach 5:00 morgens stehen wir endlich im Freien.