Für Schlaf bleibt am ersten Tag keine Zeit, denn vor dem Flughafen erwarten uns bereits die Busse für den Transfer nach Agadez. Der Ausgangspunkt unserer eigentlichen Rundfahrt liegt eine gute Tagesreise von Niamey entfernt, daher müssen wir unverzüglich losfahren. Durch stockdunkle Nacht geht es bis an die Stadtgrenze von Niamey, wo wir bei einem Kontrollposten aufgehalten werden: es ist noch etwas zu früh, erst mit Einbruch der Dämmerung darf unser Konvoi auf die Überlandstrecke. Der Transfer führt uns 940 km weit durch halb Niger - teilweise durch sehr eintönige und uninteressante Landschaften, teilweise aber auch vorbei an Haussa-Dörfern mit Lehmhäusern und Kornspeichern.
Die Fahrt ist sehr anstrengend, da die Busse mit einer Sitzreihe mehr bestückt sind, als hierzulande üblich - aber wir haben Glück und sind je Minibus nur acht Personen, Einheimische fahren in den gleichen Transportmitteln mitunter doppelt so viele. Wir stoppen nur gelegentlich und sehr kurz, einzig die Mittagspause ist relativ ausgedehnt und beinahe schon als gemütlich zu bezeichnen. Es gibt warmes Essen (wahlweise Spaghetti oder Kuzkuz), kalte Getränke und Schattenplätze in der inzwischen gnadenlos heißen Mittagssonne. Die in ganz Afrika unvermeidlichen Souvenirhändler sind auch hier vertreten, allerdings deutlich weniger agressiv und auch weniger zahlreich, als beispielsweise in Tansania. Verkauft wird vor allem Silberschmuck, wie er bei den Touareg üblich ist.
Gegen Ende der Fahrt wird die Landschaft zusehends uninteressanter, unwirtlicher und auch deutlich spärlicher besiedelt, das aus Niamey mitgebrachte Mineralwasser geht langsam zur Neige und wird durch gechlortes Wasser aus Kanistern ersetzt - wir nähern uns der Wüste. Die Straße wird auf den letzten Kilometern leider wesentlich schlechter, nicht zuletzt deshalb erreichen wir erst im Dunkel die Stadtgrenze von Agadez. Der dortige Kontrollposten kassiert zur allgemeinen Überraschung erst einmal unsere Reisepässe und möchte Geld von uns haben: angeblich gibt es ein neues Gesetz, das von jedem Reisenden einen zusätzlichen Geldbetrag verlangt. Auch unsere Reiseleiter sind macht- und ratlos, erst der aus Agadez herbeigerufene Agenturchef kann die Situation bereinigen: wir dürfen vorerst weiterfahren, allerdings ohne unsere Pässe, die wir erst nach Klärung der Angelegenheit zurückerhalten. Da exakt in diesem Moment auch noch die Kupplung eines unserer Autos den Dienst quittiert, verspätet sich das Abendessen noch weiter, wir sind froh, als wir dann endlich unser Hotel erreichen und, nach einer kurzen Lagebesprechung, unsere Zimmer beziehen können (16°59'N, 8°00'O).