Niger - ein Reisebericht

18.03.2006 – Agadez, Dabous

Fast genau um 6:00 geht die Sonne auf - die räumliche Nähe Äquator und die zeitliche zur Tag-Nacht-Gleiche sorgen dafür. Unser Aufbruch erfolgt allerdings erst um 9:00, da für die Gruppe noch Verpflegung besorgt werden muss. Nach dem entsprechend gemütlichen Frühstück (Westafrika besticht als ehemalig französisches Kolonialgebiet in den größeren Städten durch frische Baguettes) verteilen wir uns in Kleingruppen zu kurzen Stadtbesichtigungen. Rund zwei Stunden lang bewegen wir uns, von Einheimischen geführt, durch Agadez, sehen einiges von der Stadt, dem lokalen Makrt, dem Viehmarkt. Es ist heiß, staubig und windig - eine recht unangenehme Kombination für eine Stadt. Die Straßen sind relativ breit (und wirken durch die niedrige Bebauung, sowie den spärlichen Autoverkehr noch breiter) und mit vom Wind herumgewehten Plastikfetzen bedeckt. Unsere Führer verhindern recht zuverlässig, dass wir von einheimischen Kindern angebettelt bzw. von Souvenirverkäufern verfolgt werden - das ist hilfreich, allerdings sind wir im Gegenzug auch relativ rasch und halten uns nirgendwo besonders lange auf.

Ziemlich verstaubt kehren wir um die Mittagszeit herum zum Hotel zurück, geben unsere Zimmerschlüssel ab und ahren zum Haus des lokalen Reiseorganisators, um dort unser Mittagessen einzunehmen - erstmals wird am Boden gegessen, auf Matten um einen Teppich herum sitzend. Es gibt Salat aus diversem frischen Gemüse und danach traditionellen Tuareg-Tee. Danach kümmern wir uns darum, dass unser Gepäck gleichmäßig auf die bereitstehenden Geländewagen verteilt wird und brechen endlich zur eigentlichen Tour in Richtung Wüste auf.

Unser Weg führt zunächst die asphaltierte Straße nach Arlit entlang Richtung Norden. Das Aïr-Gebirge liegt auf der rechten Seite am Horizont, bis wir nach rund 130 km zu den Gravuren von Dabous abzweigen. Diese zählen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Niger und werden auch von Einheimischen betreut bzw. bewacht. Wir sind von Qualität und Größe der Gravuren schwer beeindruckt, mit der inzwischen tief am Horizont stehenden Sonne kommen sie, sowie die umgebende Landschaft hervorragend zur Geltung.

Die Tagezeit zwingt uns bereits kurz hinter Dabous, unseren Lagerplatz für die erste Zeltübernachtung zu suchen (17°53'N, 7°38'O). Da wir uns noch an der Hauptstraße befinden, ist dieser nicht ganz so entlegen und ruhig, wie es die folgenden sein werden, aber mehr als einige wenige Autos sind hier auch auf den Hauptstrecken in der Nacht nicht unterwegs. Die Zelte lassen sich erfreulich rasch und einfach aufbauen, während unser Koch sich bereits um das Abendessen kümmert. Der Tag klingt bei glasklarem Sternen- und später dann Mondhimmel, Tuareg-Tee und vielfältigen Gesprächen langsam aus.