Die Neujahrsnacht blieb weitgehend windstill und zum Glück auch wieder deutlich wärmer, als jene davor. Wir essen zum Frühstück den nächtlich gebackenen Kuchen und setzen uns dann weiter in Richtung Osten in Bewegung. Tagesziel ist, möglichst nahe an Djanet heranzukommen, um am letzten Tag der Reise keine großen Distanzen mehr zurücklegen zu müssen. Wir folgen dem Oued Tafassaset und gelangen über zunehmend breitere und ausgefahrenere Pisten bis Mittag an den Südrand des Tassili n Ajjer. Für die Mittagsrast bieten sich diesmal kaum Bäume an. Ein attraktiver Schattenplatz hinter einer Felsgruppe, den wir zunächst ansteuern, erweist sich als bereits "besetzt". Im Vorbeifahren erkennen wir eine Gruppe schwarzafrikanischer Flüchtlinge, die sich vermutlich auf dem beschwerlichen Weg nach Libyen befinden, um von dort dann nach Europa zu gelangen; 15 Leute werden in einen Geländewagen gesteckt, und dabei ist das noch der mit Abstand einfachste und ungefährlichste Teil ihrer Reise.
Etwas weiter finden wir dann doch noch eine einsame Akazie mitten in der Ebene des breiten Oueds, in deren Schatten wir rasten, rund 150 km von Djanet entfernt. Auch heute fällt die Mittagsrast sehr kurz aus, die Gegend lädt allerdings auch nicht zu ausführlicheren Erkundungen ein. Von zwei kurzen Stops unterbrochen folgen wir amNachmittag dem Südrand des Tassili n Ajjer in Richtung Djanet. Rund 40 Minuten vor der Stadt, knapp bevor wir die asphaltierte Straße erreichen, suchen wir uns einen Rastplatz in den nahegelegenen Dünen und bauen dort unser Nachtlager auf. Einige Kilometer weiter campiert eine Gruppe Franzosen, deren Scheinwerfer wir in der einbrechenden Dunkelheit sehen – das erste Mal seit dem Beginn der Reise haben wir das Gefühl, nicht mehr vollkommen alleine mit der Landschaft zu sein.