Wir stehen neuerlich mit hereinbrechender Dämmerung auf und sitzen recht exakt zu Sonnenaufgang beim Frühstück. Rund eine halbe Stunde später brechen wir auf und gehen los, während die Kamele erst gesattelt bzw. mit Gepäck beladen werden. Das Oued ist weiterhin steinig, nun aber deutlich vegetationsloser. Nach einer flachen Passage zu Beginn verengt sich der Weg und wird zunehmend steiler. Insgesamt rund 200 Höhenmeter legen wir in rund 45 Minuten zurück. Oben erwartet uns ein Plateau, auf dem wir erst einmal Rast machen, bis uns die Karawane mit den Kamelen eingeholt hat – und das dauert, denn die Tiere haben mit dem steilen, steinigen Anstieg ihre Not. Die Unlust ist den Tieren deutlich anzumerken, eines davon hat aber auch tatsächlich Pech und stürzt, bleibt aber zum Glück weitgehend unverletzt. Einer unserer Wasserkanister geht dabei zu Bruch, und das Tier darf für den Rest des Tages ohne Last mit der Karawane mitlaufen. Relativ bald nachdem auch die Karawane das Plateau erreicht hat, finden wir unter der einzigen Akazie in der weiteren Umgebung spärlichen Schatten für unsere Mittagsrast.
Nachmittags folgen wir dem gleichen Oued, nun allerdings bergab. Nach kurzer Zeit erreichen wir ein kleines Seitental, welches in zahllosen, halbkreisförmigen und äußerst gleichmäßig abgestuften Felstreppen endet – beinahe wie ein antikes Amphitehater. Diesen Platz nützen wir für eine kurze Pause, danach geht es dem Oued folgend bis zum Rastplatz für die kommende Nacht und sogar noch ein kleines Stück darüber hinaus. Unterwegs sehen wir zahlreiche Lavendel- und Minzstauden – aber wir sehen sie nicht nur, sondern wir können sie auch intensiv riechen: das ganze Tal ist mit ihrem Duft gefüllt.
In einem kleinen Seitental finden wir eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang einen Felsvorsprung mit zahlreichen, recht eindrucksvollen Wandmalereien, die sich gegenüber anderen (welche wir im weiteren Verlauf der Reise noch kennenlernen sollten) dadurch auszeichnen, dass Jäger und Bauern gleichermaßen dargestellt sind. Wir sehen und fotografieren uns an den Malereien satt, ebenso an einem kleinen Guelta, welches sich tief im Schatten am Talende befindet. Danach kehren wir zum Lager zurück, bauen unsere Zelte auf und essen zu Abend. Als Überraschung hat unser Koch (exzellente) Palatschinken zur Vorspeise für uns zubereitet, die mit großer Begeisterung angenommen werden.