Im Zelt schläft es sich überraschenderweise ganz ausgezeichnet (ich habe das davor seit Ewigkeiten nicht mehr getan), nur bin ich leider Meister darin, mich im Schlaf halb aus dem Schlafsack zu befreien – kalt! Um 5 in der Früh bin ich schon munter, bleibe aber noch bis 6:30 liegen, da es draußen, aber auch im Zelt, finster und kalt ist. Rundherum ist ein zunehmendes Hustkonzert zu hören, auch die anderen können also offenbar schon nicht mehr richtig schlafen. Nach Sonnenaufgang wird die Welt deutlich freundlicher, es ist geradezu angenehm warm. Bis zum Frühstück um 7:30 benötige ich bereits keine Jacke mehr, beim Abmarsch eine Stunde später gehe ich im kurzen Hemd und schwitze dennoch von Beginn an.
Der Weg geht diesmal von Anfang an recht steil bergauf. Statt Schlamm gibt es diesmal nur noch Staub, da wir aus dem Regenwald heraus sind und uns in der Trockenzeit befinden. Momentan freuen wir uns darüber, im Lauf der Tour werden wir den Staub wohl noch einige Male verfluchen. Der Himmel ist wolkenlos, es wird immer wärmer – wir haben heute nur 800 Meter Höhendifferenz zu bewältigen, entsprechend früh gelangen wir auch schon zur Shira Hut (noch vor 14:00, auf 3800 Meter Seehöhe gelegen).
Der Lagerplatz liegt heute traumhaft schön, man hat von den Zelten aus direkten Blick auf den Kilimanjaro, aber auch auf den Mount Meru, wenn er gerade aus dem Dunst hervorschaut. Wir haben am Nachmittag viel Zeit, um die nasse Wäsche in der Sonne zu trocknen, Tee zu trinken, Popcorn und Kekse zu essen, herumzuspazieren und auch einfach ein wenig auszuspannen. Nach Stunden beginnt es dann zu dämmern, wir überbieten uns noch gegenseitig mit Fotos vom Sonnenuntergang, essen und gehen, aus den selben Gründen wie gestern, relativ früh zu Bett. Die frühe Schlafenszeit war nach dem langen ersten Tag ein Segen, heute wird sie schon fast zum Problem, da ich 10 Stunden Schlaf nicht mehr ausnützen kann.