Bereits um 6:30 gibt es Frühstück – ganz schön zeitig dafür, dass wir heute kaum Strecke zu bewältigen haben, und es zudem immer nur bergab geht. Ich stopple mit ziemlicher Mühe aus den verbliebenen Kleidungsstücken eine immer noch trockene Variante zusammen (was hier einmal feucht ist, bleibt es meist auch für einige Zeit). Nachdem wir all unsere Sachen zusammengepackt und ausgiebig gefrühstückt haben, geht es um 7:30 ab in Richtung Tal. Der Weg ist hinunter deutlich einfacher als hinauf, nicht einmal zwei Stunden benötigen wir bis zur Miriakamba Hütte, danach noch einmal so viel bis zum Momella Gate. Das Wetter ist etwas schlechter als am ersten Tag, wir müssen erstmals kurz unsere Regenjacken auspacken, wenn auch nur für ein paar Minuten. In meinen Oberschenkeln machen sich gegen Ende der Strecke erste Anzeichen eines Muskelkaters bemerkbar, vermutlich vom gestrigen Gipfeltag. Für heute stellt das kein Problem dar, möglicherweise aber für die kommenden Tage beim Aufstieg zum Kilimanjaro. Ändern kann ich es aber ohnehin nicht mehr.
Am Momella Gate erwarten uns unsere Träger (die, wie immer, vorausgelaufen sind und seit geraumer Zeit dort auf uns warten) mit einem kleinen Imbiss, danach folgen die schon längst gewohnten Formalitäten (niemand darf auf einer Hütte nächtigen oder den Park verlassen ohne sich vorher mit Unterschrift im Parkbuch zu verewigen – gerüchteweise haben manche Unterschriften allerdings inzwischen schon einen recht eigenwilligen Charakter) und schließlich die Fahrt zurück nach Arusha ins Hotel Impala.
Völlig verdreckt bekommen wir unsere Zimmer zugewiesen – meines diesmal deutlich neuer und schöner als beim ersten Mal. Hoch oben im 8. Stock habe ich nun einen recht guten Ausblick über Teile von Arusha und das umliegende Land. Zuerst wird einmal ausgiebig geduscht (die schwarzen Ränder in der Badewanne sind recht beeindruckend, aber immerhin waren wir auch vier Tage ohne fließendem Wasser in einer sehr staubigen Gegend unterwegs), ein paar Kleidungsstücke werden kurz durchgespült und in die Sonne zum Trocknen gehängt, danach wird der in den letzten Tagen ein wenig vernachlässigte Reisebericht vervollständigt. Das Abendessen im Hotel verläuft etwas konfus, vor allem was die Organisation durch die Kellner betrifft. Vorspeisen kommen nach der Hauptspeise, gemeinsam mit der Rechnung oder auch gar nicht, eine Teilnehmerin unserer Gruppe bestellt sich Impala-Prawn-Spit und wundert sich, dass sie statt dem erhofften Wild aufgespießte Krabben erhält. Ich selbst habe kein Problem, bekomme ausgezeichnetes und vor allem sehr scharfes thailändisches Essen und bin guter Dinge. Nachts wird noch das Gepäck für die kommenden sieben Tage am Kilimandjaro umgepackt: fast alles muß mit, leichte Panik, ob die Ausrüstung auch wirklich reichen wird, macht sich breit.