Niger - ein Reisebericht

02.04.2006 – Timia

Im Inneren des Aïr ist die Landschaft nun dünenfrei, es dominieren verwitternde Felsansammlungen, in den dazwischenliegenden Wads wachsen Akazien, und in den sporadisch auftauchenden Oasen gibt es Brunnen, teilweise auch Obst- und Gemüsegärten, auch Getreide und sogar Wein wird angebaut. Wir unterbrechen unsere Fahrt am Vormittag nur kurz zum Wasserholen, sowie für einige Fotos. Knapp vor Timia finden wir am Wegesrand eine recht weitläufige Oase mit einer (von uns geschätzt) 600 Jahre alten Akazie, die sich mit ihrem großen Schatten ideal für die Mittagsrast anbietet.

Am Nachmittag erreichen wir dann Timia, das uns mit seinen grünen und saftigen Gärten inmitten der Steinwüste empfängt. Noch vor dem Ortseingang halten wir an einer der Oasen an und kaufen vom Besitzer ein gutes Dutzend Grapefruits - direkt vom Baum gepflückt.

Die Häuser sind hier sorgfältiger und dichter gebaut, als in den anderen Oasen, man sieht den - jedenfalls im Vergleich zum Rest des Landes vorhandenen - Wohlstand.Während unseres Aufenthalts wird, wie üblich, Wasser nachgefüllt, wir Reisende vertreiben uns unsere Zeit mit einem kurzen Stadtbummel, sowie ein paar Gesprächen mit den Einheimischen.

Reichlich vor Einbruch der Dämmerung fahren wir dann noch 3 Kilometer weiter, bis zu den bekannten Cascades de Timia. Technisch gesehen handelt es sich dabei um Wasserfälle, bedingt durch die trockene Jahreszeit ist aber natürlich kaum mehr zu sehen, als ein schmales Rinnsal, welches sich durch die massiven Felsen schlängelt. Man kann aber gut sehen, wie das Gestein im Lauf der Jahrtausende von Wassermassen ausgewaschen wurde und bekommt eine Vorstellung davon, wie es zur Regenzeit gelegentlich aussehen mag. Immerhin, es fließt tatsächlich Wasser mitten in der Wüste, und am Fuß der Kaskade befindet sich ein kleiner See (in dem, man vermag es sich kaum vorzustellen, erst unlängst ein einheimischer Begleiter einer anderen Reisegruppe ertrunken ist). Wegen der schon fortgeschrittenen Uhrzeit schlagen wir unser Nachtquartier diesmal ganz kurz hinter dem Ort in einem Seitenarm des Wads auf (18°04N, 8°44'O).